Wir haben an den Oberbürgermeister von Freiburg geschrieben und vorgeschlagen, die gefühlte Belastung durch die neuen Windräder insbesondere in Günterstal durch ein BalkonSolar Projekt auszugleichen.
Betreff: Kompensation für gefühlte Belastungen durch Windkraft in besonders betroffenen Ortschaften der Stadt Freiburg
Sehr geehrter Herr Herr Oberbürgermeister Horn,
sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,
bei den Diskussionsveranstaltungen um den Ausbau der Windkraft in Günterstal, Ebnet, Kappel und anderen Stadtteilen wurde von Diskussionsteilnehmenden immer wieder vorgeschlagen, die Bürgerinnen und Bürger für die besondere Belastung, die durch die subjektive optische Beeinträchtigungen und denkbaren Lärm – auch wenn dieser unterhalb der Grenzwerte liegt – welche durch Windrädern entstehen könnten, zu entschädigen oder zu kompensieren.
Auch wenn im Rahmen des Ausbaus anderer Infrastrukturvorhaben in Freiburg die Anwohner:innen nicht entschädigt wurden oder andere kompensatorische Leistungen erhielten (zum Beispiel beim Stadionausbau, …), so wäre dies durchaus ein denkbarer Ansatz um Akzeptanz herzustellen.
Gleichzeitig haben viele Gegnerinnen und Gegner des Ausbaus von Windenergie in Günterstal betont, dass sie nicht gegen den Ausbau der Erneuerbaren Energien grundsätzlich seien. Ein häufig gehörter Satz war: „Ich bin nicht gegen den Ausbau von erneuerbaren Energien, aber …”. Häufig noch verknüpft mit dem Hinweis auf die Größe der Solaranlage am eigenen Anwesen.
Diese grundsätzliche Bereitschaft, sich konstruktiv an der Energiewende zu beteiligen, sollte man aufgreifen. Deshalb schlagen wir Ihnen vor, den Ausbau von Windrädern in der Nähe betroffener Stadtteile mit einer Sonderförderung für Stecker-Solar-Geräte zu verbinden.
Konkret könnte jeder Haushalt in Günterstal, Kappel und anderen Stadtteilen einen Gutschein eines Freiburger Stecker-Solar-Unternehmens bekommen, für ein Stecker-Solar-Gerät mit mindestens 800 Wp Solar Panels und einem 800 VA Wechselrichter, sowie einer Halterung nach Wahl (für Vorgarten, Flachdach, Zaun oder Balkongeländer). Beim Einzelkaufen liegen die Kosten etwa bei 350-400 EUR. Durch den Skaleneffekt lassen sich aber erhebliche Einsparungseffekte erzielen. Dies wäre mit einer Informationskampagne mit Postwurfsendungen und Vorträgen zu verbinden.
Bei ca. 2000 Bewohner:innen, gehen wir von etwa 1000 Haushalten aus, bei einer Ausschöpfung von 50%, läge der Preis für 500 Anlagen (300 EUR pro Anlage, eher hoch gegriffen) bei 150.000 EUR.
Gerade dieser Ansatz, aktiv an allen Haushalten in einem bestimmten Gebiet einen Gutschein zu verteilen, kann eine hohe Ausschöpfung der Förderung erreichen und gleichzeitig Skaleneffekte nutzen.
Bisher läuft die Steckersolarförderung in Freiburg und allen anderen Städten so: Potentielle Nutzende kontaktieren ihren Vermieter – im Fall der Stadtbau werden sie dann durch (häufig ungerechtfertigte) Auflagen abgeschreckt – suchen sich dann ein Gerät aus, bestellen es, bekommen es geliefert und bauen es auf. Dann reichen sie die Unterlagen für die Förderung ein, diese werden geprüft und nach Wochen kommt wiederum das Geld an.
Bei einem Gutschein – möglicherweise versehen mit einem Ablaufdatum – entsteht ein gewisser Handlungsdruck, aber auch nachbarschaftliche Bewegungen, die gerade in kleinen Stadtteilen mit gut vernetzter Bevölkerung Ansteckungseffekte erzielen können. Denn wir wissen, die Nutzung eines Steckersolargerätes ist bei Hausbesitzern häufig die erste Stufe vor dem Aufbau einer großen Solaranlage oder weiterer energetischer Sanierungen.
Daneben würde ein solches Projekt dafür sorgen, dass auch schnell zahlreiche Geräte ans Netz gehen. Dadurch hätte Günterstal oder Kappel eine Vorbildfunktion und die gesamte Stadt Freiburg auch. Zudem könnte etwa der Energieversorger oder Forscher:innen hier messen, wie sich eine hohe Marktdurchdringung von Steckersolargeräten auf Standardlastprofile auswirkt.
Daneben hat eine Gutscheinlösung auch den Vorteil, dass die Lieferung inkludiert werden kann und rational an einem oder mehreren Stichtagen abgewickelt werden könnte.
mit freundlichen Grüßen
Ihr Sebastian Müller (Vorstand)
Eine Mehrfertigung des Schreibens an den Ortsverein Günterstal, Stadtrastfraktionen, Einzelstadträte (außer Afd) und die lokalen Medien.